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«Das Historische Museum sollte in den Oberthurgau»

«Das Historische Museum sollte in den Oberthurgau»
Logo der SVP Thurgau | © Archiv

Grossratswahl 2020: Die Parteien im Kulturcheck. Die SVP hat sich in der Standortfrage gegen die Kantonshauptstadt Frauenfeld entschieden und will Kultur unterstützen, «wenn sie mit den Werten unseres Landes vereinbar ist». Die SVP ist aktuell die grösste Fraktion im Grossen Rat, sie hält 44 Sitze im Parlament.

Herr Tobler, Welches sind die aus Ihrer Sicht wichtigsten Kultur-Projekte der neuen Legislatur?

Museumskonzept, Standorte für das Kunstmuseum und das Historische Museum festlegen und den Weg dazu definieren

Welche Schwerpunkte wollen Sie in den kommenden Jahren in der Kulturpolitik setzen?

Lebenswerte Kultur und Naturlandschaften im Thurgau, Erhaltung der Siedlungsstruktur im Thurgau, welche bei uns einen hohen geschichtlichen und kulturellen Wert hat, Pflege der traditionellen, gesellschaftlichen Kulturen durch Unterstützung von Vereinen und Institutionen, Traditionen, Feste und Bräuche in den Schulen leben und pflegen, speziell auch christliche Feiertage würdigen und pflegen
Schweizer Geschichte und Brauchtum lehren und Respekt davor einfordern, Kultur unterstützen, wenn sie mit den Werten unseres Landes vereinbar ist, Vereine als Kulturträger verstehen und mit guten Rahmenbedingungen stärken, Kultur vor politischer Einflussnahme und Bürokratie schützen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Wo soll das Historische Museum Thurgau künftig beheimatet sein?

Im Oberthurgau, dort wo sich die meisten Touristen bewegen und wo wir mit dem Saurermuseum und dem MoMö Museum bereits zwei europäisch ausgezeichnete und privat finanzierte Museen haben.

Wie sieht Ihre Vision für das Kunstmuseum Thurgau aus? 

Ein «Neubau» - es kann gut auch eine ehemalige, umgebaute Industriehalle im urbanen Raum sein.

«Kultur stärkt unsere Identität und unsere Lebensqualität und dient der Bewahrung unserer Traditionen.»

Stephan Tobler, Fraktionspräsident SVP Thurgau (Bild: zVg)

Welchen Stellenwert räumen Sie der Kulturpolitik in Ihrer politischen Arbeit ein?

Kultur und Geschichte hat in der SVP einen hohen Stellenwert. Kultur stärkt unsere Identität und unsere Lebensqualität und dient der Bewahrung unserer Traditionen.

Wie könnte die Thurgauer Kultur über die Kantonsgrenzen hinaus sichtbarer werden?

Indem «Leuchttürme» oder zumindest ein «Leuchtturm» errichtet werden. Ein spezielles Projekt auf dem Bodensee erstellen, z.B. eine künstliche Insel als kulturelles Highlight.

Kann Kultur ein Standortfaktor für den Thurgau sein?

Ja, auf jeden Fall, wenn wir es schaffen, überdurchschnittlich in Erscheinung zu treten. Die abgelehnte Expo ist eine vertane Chance.

Werden Künstlerinnen und Künstler aus Ihrer Sicht heute angemessen entlohnt für ihre Arbeit? Falls nein: Wie wollen Sie das ändern?

Ja

Mit den 127 Millionen Franken aus dem TKB-Aktienverkauf würden wir...

...einen Teil in ein kulturelles Projekt als «Thurgauer Leuchtturm» investieren und damit den Standort Thurgau stärken.

So antworteten die anderen Parteien auf die Fragen

SP Thurgau: «Wir wollen freien Eintritt in allen Museen ermöglichen»

Grüne Thurgau: «Das kantonale Kulturbudgets sollte erhöht werden»

EDU Thurgau: «Kultur ist keine Frage des Standorts»

GLP Thurgau: «Der Oberthurgau hat für uns Priorität»

FDP Thurgau: «Das Kunstmuseum soll ein Leuchtturm für den Thurgau sein»

EVP Thurgau: «Kunstmuseum soll in der Kartause bleiben»

 

Wen wählen? Eine Zusammenfassung und Analyse der Antworten finden Sie hier

 

CVP Thurgau und BDP Thurgau haben auf unsere Anfrage nicht reagiert.

 

Der Kulturcheck: Wir wollten im Hinblick auf die Kantonsratswahl am 15. März von den Fraktionen wissen, wie sie es mit der Kultur halten. Um ihre Haltung zu verschiedenen Themen abzufragen, haben wir einen Fragebogen entwickelt. In diesem stellten wir konkrete Fragen (beispielsweise zur Standortdebatte um das Historische Museum Thurgau), aber auch allgemeine Fragen zur Bedeutung von Kulturpolitik und der finanzielle Lage von Künstlerinnen und Künstlern. Zwei Wochen hatten alle Fraktionen Zeit, die Fragen zu beantworten.

 

Wir haben den Fraktionen überlassen, ob sie eine Fraktionsmeinung abgeben oder einzelne Kandidatinnen und Kandidaten zu Wort kommen lassen. Sieben der neun im Rat vertretenen Gruppierungen haben sich die Zeit genommen. Lediglich die CVP und die BDP antworteten trotz mehrfachen Nachfragens auf verschiedenen Kanälen nicht auf unsere Anfrage.

 

Die Wahl: Am Sonntag, 15. März, wird zum ersten Mal im Thurgau nicht nur der Grosse Rat neu gewählt, sondern auch die Mitglieder des Regierungsrats stehen zur Wahl. In unserem „Kulturcheck“ konzentrieren wir uns allerdings auf die Parlaments-Wahl.

 

Die Machtverhältnisse im Grossen Rat: Aktuell zählt der Grosse Rat 130 Mitglieder. Die Sitzverteilung lautet derzeit wie folgt. Die SVP hält 44 Sitze, CVP 20, FDP 20, SP 17, Grüne Partei 9, GLP 7, EVP 5, EDU 5 und BDP 3.

 

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